Gesundheitsministerium gefährdet Impferfolg

24.4.2021

(Köln, 23.04.2021) Das Gesundheitsministerium NRW (MAGS) verspielt in der Corona-Impfkampagne erneut das Vertrauen der Bevölkerung und auch der Ärzteschaft. „Wir sind erstmalig auf einem guten Weg“, erklärt der Hausärzteverband Nordrhein e.V.. Seit die Hausärzte in den Praxen impfen, ist die Zahl der Impfungen in NRW immens gestiegen. Durch das Impfen in den Hausarztpraxen ist die Impfgeschwindigkeit aus dem Stand nahezu verdoppelt worden. Umso unverständlicher ist die heutige Ankündigung des MAGS, dass Menschen mit Vorerkrankungen, Priorisierungsgruppe 2, nun in den Impfzentren Termine bei Vorlage eines Attestes bekommen sollen. „Wir haben vor Wochen vereinbart, dass die Hausärzte exakt diese Patientengruppe impfen sollen und festgelegt, welcher Personenkreis in den Impfzentren geimpft wird. Diese Vereinbarung soll nun wieder aufgekündigt werden.“

Patienten werden wieder einmal verunsichert, auch weil sie im Impfzentrum ein Attest vorlegen müssen, dass sie zur Impfung berechtigt. Dieses Attest muss wiederum der Hausarzt ausstellen. „Absurd!“ kritisiert der Hausärzteverband Nordrhein. „Dies alles passiert nur deshalb, weil das Ministerium stoisch an den STIKO-Empfehlungen zur Priorisierung festhält. Logisch ist es, wenn der Patient sich in der Praxis nicht ein Attest abholt, sondern direkt die Impfung. Deshalb muss zuallererst ausreichend Impfstoff in die Praxen kommen und die Impfbürokratie muss verringert werden.“ Der Hausärzteverband wünscht sich ein pragmatisches Agieren der Landespolitik wie in anderen Bundesländern und eine Aufhebung der Priorisierung angesichts erstmalig steigender Impfstoffmengen. Wenn die Politik immer wieder betont, dass die Hausärzte entscheidend für den Erfolg der Impfkampagne sind, dann klingt dies immer mehr nach Lippenbekenntnis.

Die Impfkampagne nimmt endlich Fahrt auf durch das Impfen in den Praxen, soll nun aber durch zusätzliche bürokratische Maßnahmen wieder verlangsamt werden. Auf dem Rücken des Gesundheitssystems werden vom Düsseldorfer Behördentisch immer wieder spontan neue Ideen in die Praxis getrieben. Die Impfkampagne ist aber kein Forschungs-Pilotprojekt. Für derartige flächendeckende Feldversuche ist keine Zeit, erklärt der Hausärzteverband. Wir brauchen keine zusätzliche Zettelwirtschaft, sondern ausreichend Impfstoff, Bürokratieentlastung und organisatorische Freiräume, diese Impfstoffe schnellstmöglich an die Patienten zu verimpfen. Nur so kommen wir raus aus der Pandemie.